Die Schneedecke kämpft gegen die stärker werdenden Sonnenstrahlen an. Noch ist es weiß auf dem Eibsee, doch ein paar erste Territorien hat sich der Frühling schon zurück erobert. Die Bäume sind wieder frei von der Schneelast, die sie noch bis vor wenigen Tagen tragen mussten. Das Wasser direkt am Ufer hat sich vom Eis befreit und lässt die Schönheit des Sees erahnen. Smaragdgrün ruht es unter strahlend blauem Himmel.

Es ist Ostern. Die perfekte Zeit, seine freien Tage zu nutzen und Ausflüge zu unternehmen. Schon früh am Morgen habe ich Gajos ins Auto gepackt und meine Schwester abgeholt um von München in Richtung Zugspitze zu fahren, an dessen Fuße der beliebte See liegt. Nach einer etwa einstündigen Autofahrt schlendern wir nun die paar Meter vom Parkplatz in Richtung Eibsee-Shop (Öffnungszeiten sind identisch zu denen der "Seilbahn Zugspitze"). Neben dem im Sommer geöffneten Eibsee-Kiosk ist dies die perfekte Möglichkeit, sich noch kulinarisch für den Tag auszustatten. Mit einem Kaffee in der Hand und die Ostersonne ins Gesicht scheinend, steigt unsere Vorfreude auf den Tag noch mal mehr. Auch Gajos scheint hoch motiviert und schnüffelt eifrig die verschiedenen Gerüche des noch kalten Bodens ein.

Wir beginnen unseren 7 km langen Rundwanderweg direkt am Parkplatz in Richtung Uhrzeigersinn. Er soll uns einmal um den Eibsee führen. Es ist faszinierend, wie schnell man in der Ruhe ankommt, obwohl man so nah mit dem Auto ans Ziel heranfahren kann. Die Schönheit der Natur zieht uns sofort in ihren Bann. Zu einem großen Teil können wir direkt am Ufer entlang laufen und haben somit einen ständigen Blick auf die schneeweiße Pracht, in der der See noch großflächig erstrahlt. Zwischendurch lenkt uns der Weg in das angrenzende Waldgebiet. Hier ist es ohne Sonne noch ziemlich frisch, aber der Geruch von klarer Luft bügelt einiges aus und die Bewegung hat uns - obwohl der Weg mit nur 50 m Höhendifferenz sehr leicht ist - bereits aufgewärmt. Wieder zurück am Ufer, finden wir eine Stelle, an der das Eis der Sonne bereits erlegen ist. Uns fröstelt bei dem Anblick Gajos ins Wasser hechten zu sehen, aber für ihn ist der See selbst bei diesen Temperaturen ein reines Vergnügen.

Auf etwa der Hälfte des Weges bleiben wir stehen um uns umzudrehen. Die Zugspitze ragt hoch hinter den Bäumen auf, die sie und den Eibsee verbinden. Trotz einigermaßen vieler Wanderer fühlen wir uns der Natur bei diesem Anblick unglaublich nah. Hektik und Stress sind weit weg.

Nach etwas über zwei Stunden finden wir uns wieder am Startpunkt ein. Eine kleine Stärkung haben wir uns jetzt definitiv verdient. Auf der Terrasse vom "Hotel Am Badersee" lassen wir diesen ersten Frühjahrsausflug in der zarten Wärme der Sonnenstrahlen ausklingen.

 

Tips:
Generell gilt: Früh dran sein lohnt sich, denn an Wochenenden und Feiertagen ist die Region sehr gut besucht. Das gilt für Winter als auch für Sommer. Wer Pech hat, steht schon am Ende der A95 im Stau oder wird Teil einer zäh fließenden Masse durch Oberau. Den Parkplatz teilen sich die Besucher des Sees und der Zugspitzbahn. Mit 5 € Tagesgebühr ist er zwar erschwinglich, aber auch hier gilt: wer zu spät kommt, wartet.

Startet man seine Wanderung entgegen dem Uhrzeigersinn, kommen einem die Wanderer meist entgegen, statt dass sie mit einem laufen. In diese Richtung hat man eine wunderschöne Aussicht auf die Zugspitze, die direkt hinter dem See aufragt.