Endlich Urlaubszeit! Raus aus dem Alltag, rein in die unbeschwerte Welt, auf die man sich seit Monaten freut. Die Sachen sind gepackt, die Vorfreude ist riesig. Der Hund merkt schon, dass Frauchen und Herrchen irgendetwas vorhaben und verfolgt sie aufgeregt auf Schritt und Tritt. Darf er mit? Na klar! Aber spätestens kurz vor Reiseantritt stellt sich für die Barfer und Selbstzubereiter die Frage: Wie machen wir das denn eigentlich mit dem Futter?

In diesem Bericht stelle ich sowohl Möglichkeiten vor, die wir schon ausprobiert haben, als auch solche, die es noch zu erproben gilt, oder die für gesunde Hunde in Frage kommen, aufgrund von Gajos’ Bauchspeicheldrüsenerkrankung und seiner Unverträglichkeiten leider aber nicht für uns. Ich werde zwar Vor- und Nachteile der Fütterungsarten aufzeigen, diese beziehen sich aber allein auf den Urlaubsaspekt. Es wird in der folgenden Aufzählung nicht beurteilt ob einzelne Futtermittel gesünder als andere sind und welche Vor- und Nachteile eine generelle Fütterung dieser mit sich bringt. Es soll sich hierbei um eine möglichst neutrale Information handeln, um dem ein oder anderen das Füttern im Urlaub zu erleichtern.

 

Die wohl einfachste Variante: ein Sack Trockenfutter

Der Vorteil: meist reicht ein Sack des Futters aus, es muss nicht gekühlt werden und kann je nach Reiseziel und Marke sogar vor Ort gekauft werden, so dass er das Auto nicht zusätzlich füllt. Zudem ist die Fütterung extrem schnell erledigt – ein Pluspunkt für denjenigen, der im Urlaub jeglichen Aufwand scheut.

Der Nachteil: Wer barft oder selbst zubereitet, macht das meistens aus einem für ihn sehr guten Grund. Entweder, weil sein Tier auf viele Futterbestandteile reagiert, oder weil er diese Art der Fütterung einfach als die gesündeste ansieht. Bei Trockenfutter wird oft nicht alles deklariert, was wirklich drin ist – ein großes Problem für denjenigen, der einen Allergiker im Körbchen liegen hat. Das Futter ist zudem stark erhitzt und hat nicht mehr viel mit den frischen Zutaten zu tun, die ein Selbstzubereiter füttert.

Kostenpunkt: € – €€€, je nach Marke

 

Die dazu einfachste Alternative: ein voll- und hochwertiges Dosenfutter

Der Vorteil: Auch hier muss nicht gekühlt werden (Ausnahmen sind angefangene Dosen, dafür findet sich in den meisten Unterkunftsarten aber dann doch noch ein Platz im Kühlfach) und viele Marken gibt es u.U. vor Ort zu kaufen. Eine Dose zu öffnen und in einen Napf umzufüllen, erfordert ebenfalls einen sehr geringen Aufwand. Es gibt zudem mittlerweile einige gute Anbieter, die wirklich auf ihre Inhalte achten und halten, was sie versprechen.

Der Nachteil: Es gibt neben einigen guten Anbietern leider eben auch viele Marken, die zwar versprechen, das beste anzubieten, ein kritischer Blick auf die Deklaration macht aber schnell bewusst: es gibt meilenweite Unterschiede. Wem es wichtig ist, dass sein Hund auch im Urlaub bestens versorgt ist, der muss sich vorher also etwas schlau machen. Zudem ist auch hier das Problem: zu 100 % weiß man nicht, was drin ist. Ein Allergiker könnte Probleme bekommen. Rohfütterer sehen sich zudem dem Problem gegenüber, dass das Futter gekocht ist und somit nicht ihrem eigentlichen Fütterungsziel entspricht.

Kostenpunkt: €€-€€€€, je nach Marke

 

Die „Mischform“: Dosenfutter mit ausschließlichem Fleisch- und Innereienanteil gepaart mit der Zubereitung von Obst und Gemüse vor Ort.

Der Vorteil: es gibt einige gute Anbieter, die wirklich nur das in die Dose füllen, was auch im Futternamen versprochen wird. Auch gibt es viele verschiedene Fleischsorten, so dass Allergikerbesitzer und solche, die wirklich genau auf die Inhalte achten, gut bedient sind. Obst und Gemüse finden sich in den meisten Urlaubsorten, die man mit Hund anfährt. Als Knochenersatz lässt sich für die Urlaubszeit ein Knochenmehl einsetzen und Öle bekommt man in fast jeder Unterkunft kalt gestellt. Man kann mit dieser Fütterungsart also sehr gut kontrollieren, was das Tier im Napf hat.

Der Nachteil: Auch hier gibt es eine wachsende Anzahl an Anbietern und auch hier lohnt sich definitiv der Blick auf die Deklarationen. Denn nicht immer, wenn „pur“ drauf steht, ist auch wirklich nur tierischer Anteil enthalten. Für Allergiker wieder ein Problem. Wer auf die genauen Inhalte angewiesen ist, muss vorher etwas Zeit für die Recherche aufwenden. Obst und Gemüse müssen zudem zerkleinert werden. Ein kleiner Hexler / Mixer gehört also ins Reisegepäck. Es KANN zudem passieren, dass individuelle Hunde den Mix aus gekochtem Fleisch und rohem Gemüse / Obst nicht vertragen und Verdauungsprobleme bekommen. Dann muss u.U. auf vorgekochtes Gemüse gewechselt werden. Auch dieses findet sich aber in gut sortierten Supermärkten. Alternativ eignen sich für den Urlaub auch mal getrocknete Obst- und Gemüseflocken aus dem Zoofachhandel.

Kostenpunkt: €€€ – €€€€, je nach Marke und verfütterter Tierart / Obst- und Gemüseart.

 

Einmachen: Wer vor dem Urlaub Zeit hat, kann das Futter vorkochen und in Einmachgläsern haltbar machen. 

Der Vorteil: Man hat exakt die gleichen Inhalte, wie im Alltag, als Barfer nur eben nicht roh. Vor Ort muss nichts mehr dazu gekauft werden. Alles ist schon im Einmachglas. Wer sonst Knochen im Ganzen verfüttert, steigt für diese Zeit auf gewollte Knochen um, um auch sie mit einzukochen.

Der Nachteil: Je nach Hundegröße und Anzahl der Urlaubstage benötigt man u.U. recht viele Gläser. Diese sind in der Masse relativ schwer und unter Umständen auch sperrig. Außerdem braucht man vor dem Urlaub ein bisschen Zeit, um alles vorzukochen. 

Kostenpunkt: Analog zu den Futterausgaben im Alltag.

 

Trockenbarf: Für diejenigen, die es nicht kennen: Trockenbarf ist – im Idealfall – luftgetrocknetes Fleisch.

Der Vorteil: man kann ähnlich zur alltäglichen Fütterung ernähren und umgeht somit eventuelle Probleme. Viele Trockenbarfanbieter kombinieren bereits Muskelfleisch mit Innereien.

Der Nachteil: So praktisch die Vorabkombination einzelner Zutaten ist, nicht jeder Tierbesitzer möchte das. Und auch hier gibt es Anbieter, die neben dem Fleisch und Innereien noch weitere Zutaten hinzufügen, d.h. Für Allergikerbesitzer und solche, die alles einzeln hinzugeben möchten, gilt auch hier wieder: eine genaue Recherche vorab ist unabdingbar. Trockenbarf ist zudem sehr preisintensiv. Gerade für längere Reisen und größere Hunde kann diese Art der Ernährung ordentlich ins Geld gehen.

Kostenpunkt: €€€€€

 

Den ortsansässigen Fachhandel nutzen: Auch in Urlaubsregionen gibt es Barfshops, bei denen man sich eindecken kann.

Der Vorteil: Man muss das Fleisch nicht die komplette Strecke bis zum Urlaubsort transportieren und kalt halten. Das spart zudem Platz für mehr Gepäck. Man muss den Hund nicht umstellen und vermeidet eventuelle Verdauungsprobleme. Außerdem weiß man genau, was man da füttert, denn es ist nicht anders, als im Alltag.

Der Nachteil: Nicht jeder Urlaubsort hat einen Barfshop oder einen gut sortierten Zoofachhandel, der gutes Rohfleisch anbietet. Hat man in der Unterkunft keine ausreichende Kühlmöglichkeit, muss man mindestens alle paar Tage wieder neu einkaufen.

Auf jeden Fall sollte man vorher eine kleine Recherche machen, um sicher zu gehen, dass es einen entsprechenden Laden gibt und dass dieser auch die benötigten Fleischsorten führt. Auch die Öffnungszeiten sollte man vorher klären.

Kostenpunkt: Je nach Urlaubsregion mehr oder minder analog zu den Futterausgaben im Alltag.

 

Beim ortsansässigen Supermarkt / Metzger einkaufen: je nachdem, was der Hund frisst, bekommt man das benötigte Fleisch auch im Supermarkt.

Der Vorteil:  Auch hier muss das Fleisch nicht die komplette Strecke bis zum Urlaubsort transportiert und kalt gehalten werden. Der Hund bekommt im Idealfall das gleiche Fleisch, welches er auch zuhause frisst, was eventuelle Verdauungsprobleme verhindert. Außerdem kennt der Besitzer jeden einzelnen Inhaltsstoff. 

Der Nachteil: Nicht jeder Supermarkt führt auch Innereien. Hier muss man entweder das Glück haben, einen wirklich sehr guten Handel zu erwischen, oder man verzichtet und ersetzt die Innereien für die Zeit des Urlaubs. Besitzer, deren Hunde ausgewählte Fleischsorten benötigen, werden in einem normalen Supermarkt zudem u.U. nicht fündig.

Kostenpunkt: Je nach Urlaubsregion mehr oder minder analog zu den Futterausgaben im Alltag.

 

Für diejenigen, die ins Hotel fahren:

Einige Unterkünfte bieten an, das Futter dort zu kühlen oder dem Hund gleich seine Portion vorzubereiten (nach Rezept des Besitzers). Wer sich mit Alternativen zur alltäglichen Fütterung nicht anfreunden kann, sollte auf jeden Fall vor Anreise mal im Hotel nachfragen. 

 

Für die Kurzurlauber:

Wer nur über’s Wochenende oder ein paar Tage wegfährt, kann meistens auch sein Alltagsfutter weiter füttern. In vielen Unterkünften gibt es Kühlschränke. Manchmal sogar mit einem kleinen Tiefkühlfach. Über 2,3 Tage kann rohes Fleisch aber durchaus auch mal nur im Kühlschrank gelagert werden. 

Es geht auf den Campingplatz oder in ein ursprüngliches Feriendomizil, in dem kein Kühlschrank vorhanden ist? Oft findet sich bei so ursprünglichen Arten eine Möglichkeit, irgendwo ein Loch in den Boden zu buddeln und seine Wochenendration dort kühl zu halten. Bitte aber nicht die ordentlich gepflegte Grünfläche zerstören! 😉

 

Zum Schluss noch ein paar Tipps:

Egal, für welche Fütterungsart Sie sich im Urlaub entscheiden – weicht sie von Ihrer alltäglichen ab, empfehle ich dringend, sie mal vorher über ein paar Tage auf Verträglichkeit zu testen. Gerade, wenn Sie normalerweise strikt eine Fütterungsmethode haben, kann eine Umstellung auch mal zu Problemen führen.

Wer sich für die Rohfleischvariante entscheiden kann, organisiert sich idealerweise eine Styropor-Box, in der er das Fleisch transportieren und kühl halten kann. Diejenigen, die ihr Fleisch online bestellen, kennen diese Boxen vermutlich und können sich eine solche einfach für den nächsten Urlaub zurück legen. Alle anderen werden auf jeden Fall im Internet fündig. Die Box am besten mit etwas Packeis oder Kühlakkus auslegen und dann gut zuhalten.

Wer die Möglichkeit hat, seinen Hund im Urlaub frisch zu füttern und nur nicht weiß, wie er das Fleisch an den Urlaubsort bekommt, der kann sich das Futter in seine Unterkunft schicken lassen.

Wichtig ist, dem Vermieter / Hotelier vorher Bescheid zu geben, damit diese das Futter dann auch annehmen und unter Umständen schon mal für einen kalt stellen. Hier bitte immer erstmal fragen, ob die Möglichkeit dieses Services besteht. Andernfalls nimmt man sich so viel Futter mit, dass es für die ersten zwei Tage reicht und bestellt rechtzeitig vor, damit die Bestellung dann ankommt, wenn man selbst schon da ist.

 

 

Wer Fragen oder Tips zu den einzelnen Fütterungsmöglichkeiten braucht, kann sich gern bei mir unter kontakt@futterplan-beratung.de melden.